Im Projekt ELVIS liegt der Fokus auf der inklusionssensiblen Gestaltung von Erklärvideos zu naturwissenschaftlichen Inhalten, integriert in die bestehenden Kolumbus-Kids-Kurse. Dabei werden neben den Kompetenzen im Umgang mit digitalen Medien auch das Interesse der Schüler*innen an Naturwissenschaften und den Kursinhalten erforscht.
Die Frage, wie Inklusion und Digitalisierung im Bildungsbereich verknüpft werden können und sich gegenseitig bedingen, erscheint in einer Zeit, in der Diversität zur Normalität in Bildungseinrichtungen gehört und die digitale Transformation alle Lebensbereiche durchdringt, zunehmend notwendig. Bildungsprozesse stehen daher vor der Anforderung, sowohl technologisch als auch sozial inklusiv zu sein. Artikel 24 der UN-Behindertenrechtskonvention fordert, dass Lernumgebungen zugänglich, anpassungsfähig und akzeptabel für alle gestaltet sein sollten (Lütje-Klose et al., 2018).
Bislang ist die Verknüpfung von Inklusion und Digitalisierung in der wissenschaftlichen Diskussion vor allem theoretisch angelegt (Bosse et al., 2019; Marci-Boehncke, 2018; Schulz, 2021). Zwar betonen diese Arbeiten das Potenzial gegenseitiger Partizipationsgewinne, empirisch ist die Forschungslage jedoch dünn. Systematische Übersichten (Mertens et al., 2022; Quenzer-Alfred et al., 2023) belegen, dass im deutschsprachigen Raum in den letzten zehn Jahren nur eine geringe Zahl empirischer Studien zur Schnittstelle von inklusiver Bildung und digitaler Mediennutzung vorliegt. Diese sind häufig defizitorientiert und betrachten digitale Medien vorwiegend als Hilfsmittel zum Ausgleich individueller Schwächen – weniger als Werkzeuge zur aktiven Mitgestaltung und Teilhabe.
Insbesondere im Bereich der naturwissenschaftlichen Bildung besteht eine Forschungslücke. Während Studien zur Förderung von Grundkompetenzen wie Mathematik oder Deutsch dominieren, finden sich zum MINT-Bereich kaum Erkenntnisse. Dabei zeigen neuere Übersichtsarbeiten (z. B. Fränkel & Schröder, 2023), dass digitale Medien im inklusiven naturwissenschaftlichen Unterricht durchaus dazu beitragen können, Barrieren abzubauen, Lernprozesse zu strukturieren und stärker auf individuelle Bedürfnisse einzugehen.
Das Projekt ELVIS zielt darauf ab, fachdidaktische und medienpädagogische Konzepte zu verbinden, um Schüler*innen im MINT-Bereich durch die eigenständige Produktion von Erklärvideos beim fachlichen Lernen zu unterstützen. Gleichzeitig sollen sie für eine inklusive, barrierearme und sprachsensible Gestaltung digitaler Inhalte sensibilisiert werden. Die entwickelten Konzepte werden in den Kolumbus-Kids-Kursen erprobt und wissenschaftlich begleitet. Ziel ist es, übertragbare Modelle für schulische und außerschulische Bildungssettings zu entwickeln, die inklusive Medienbildung nachhaltig fördern.
Das Projekt ist im Januar 2025 gestartet und befindet sich aktuell im ersten Durchlauf der Integration in die Kolumbus-Kids-Kurse. In diesem Durchlauf werden bereits erste Erfahrungen in der Rezeption und Gestaltung von Erklärvideos zu spannenden naturwissenschaftlichen Kontexten gesammelt. Bei der Gestaltung sollen die Schülerinnen eigens festgelegte Kriterien für die Erstellung von Erklärvideos beachten, die durch weitere Gütekriterien ergänzt werden. In den kommenden Halbjahren der Kolumbus-Kids-Kurse werden die Schülerinnen zunehmend für die barrierearme Gestaltung dieser Erklärvideos sensibilisiert.
Studierende haben die Möglichkeit, das Projekt ELVIS im Rahmen von Abschlussarbeiten (BA) wie folgt zu begleiten:
Bei Interesse oder Fragen melden Sie sich gerne per Mail bei carla.beckmann@uni-bielefeld.de